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Zur Person

George Henry Corliss, 1817-88, U.S. Ingenieur und Erfinder.

Fabrikationsstätte in Providence, Rhode Island, U.S.

Ausgereifte Erfindung seiner Drehschiebersteuerung in 1849

 

Corliss-Dampfmaschine

Die Dampfmaschine besitzt im Gegensatz zu den üblichen einfachenFlach- und Muschelschiebern als Steuerungsorgane vier Rundschieber, wobei je ein Einlaß- und ein Auslaßschieber an jedem Ende des Dampfzylinders angeordnet sind

Bei liegender Maschine sind die Einlaßschieber oben und die Auslaßschieber unten. (Vierventilmaschine)

 

Generelle Funktion

Eine vom Exzenter bewegte Drehscheibe oder ein Balancier betätigt mittels kurzer Gelenkstangen die Hebel für die Einlass- und Auslaßschieber.

Die gegenseitige Lage der Hebelzapfen bedingt, dass das Öffnen der Einlaßschieber sowie Öffnen und Schließen der Auslaßschieber sehr rasch erfolgt.

Der Schluss der Einlaßschieber ist von der jeweiligen Stellung des Regulators abhängig, dessen Gestänge die Schiebersperrklinken auslöst.

Im Fußteil der Maschine angeordnete Vakuumzylinder ziehen über ein Gestänge die frei werdenden Einlaßschieber nahezu plötzlich in die Anfangsstellung   zurück, die dadurch die Einlasskanäle schließen.

Die reversierende Bewegung der Drehscheibe oder des Balancier klinkt das Gestänge des Einlaßschiebers  wieder ein und zieht die Kolben des Vakuumzylinders danach nach oben.

Ein genaues Einstellen der Ventile (Squaring the valves) ist unabdingbar für einen störungsfreien Betrieb.

Die Steuerung fand in Nordamerika, England, Frankreich und Belgien große Verbreitung, während sie in Deutschland trotz ihrer unverkennbaren Vorzüge (geringer schädlicher Raum, besonders wenn die Maschinen langhubig gebaut sind, und kurze Dampfwege) nur von einigen wenigen Firmen gebaut wurde.

Das dauernde Dichthalten der Schieber bereitet bei hohen Dampfspannungen ziemliche Schwierigkeiten, ebenso sind die Schieber bei überhitztem Dampf sehr empfindlich gegen Verziehen und Anfressen, weshalb sie auch fast nur an den Niederdruckzylindern Verwendung fanden.

 

Weitere Erfindungen

Corliss war der erste Maschinenhersteller, der bei seinen liegenden Maschinen den Lagerbalken  anwandte, der in einem Gussstück die Kreuzkopfführung aufnimmt und das Kurbellager mit dem Dampfzylinder verbindet.

 

Maschine der Weltausstellung 1876

Auch "Centennial Exposition" genannt (100 Jahre nach der Unterschrift unter die Unabhängigkeitserklärung). Offizielle Bezeichnung: "International Exhibition of Arts, Manufactures and Products of the Soil and Mine". Örtlichkeit: Fairmount Park nordwestlich von Philadelphia, längs des Schuylkill Rivers. Planer: Hermann Schwarzmann. Rund 10.000.000 Besucher (entspricht 20% der amerikanischen Bevölkerung zu dieser Zeit).

Dies ist die größte Maschine, die die Corliss Steam Engine Company gebaut hat. Sie stand in der Maschinenhalle der Weltausstellung

Der amerikanische Präsident Ulysses S. Grant und der Kaiser von Brasilien setzten gemeinsam diese größte damals gebaute Dampfmaschine in Bewegung. Über mehr als 1600m Antriebsriemen wurden hunderte Maschinen und Pumpen in Bewegung gesetzt, Wasserkaskaden stürzten in ein großes Becken und die ganze Maschinenhalle vibrierte vor Lärm. Die Maschinen für Spinnereien, Zeitungsdruck, Pumpwerke, etc. benötigten eine Grundfläche von ca. 13000 m² .

Die Maschine hatte je Zylinder eine  1,1176m Zylinderbohrung, 3,048m Hub, war mehr als 13,716m hoch, bei einem Gewicht von 560 Tonnen. Das Schwungrad hatte einen Durchmesser von  9,14m bei einer frontseitigen Dicke von 60,96cm.

Sie entwickelte eine Kraft von 298,28 KW (1,400 Horse Power)  bei einer Drehzahl von 36 rpM.

Nach einem 6-monatigen Betrieb während der Weltausstellung wurde die Maschine abgebaut und zurück zum Corliss Werk in Providence, Rhode Island transportiert.

Sieben Jahre später wurde sie an die George Pullman Company (Waggonbau) in Chicago verkauft. Sie war Antriebskraft für die Maschinen der Fabrik bis 1910.

            

 Milleniummaschine                                                                                                                    Maschine in  der George Pullman Company

Bild der Maschinein der George Pullman Company in Chicago:

Bildeigentum der Pullman State Historic Site, Sammlung von Frank H. Beberdick.

 

 

Quellenangaben

[Brockhaus Enzyklopädie 2 (1967) 122] [Centennial Exposition Philadelphia (1876), Internet] Wikipedia,

Dingler's Polytechnisches Journal.

Lexikon der gesamten Technik  (