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Der Wassermotor ist ein Motor, der durch fließendes Wasser oder den Wasserdruck angetrieben wird.

 

Wassermotoren in Waschmaschinen

Erfolgreich eingesetzt wurden Wassermotore auch bei Waschmaschinen, z. B. ab 1914 von der Firma Miele. Diese Waschmaschinen, die bis in die 60er Jahre gebräuchlich waren, bestanden aus einem Holzbottich mit einem im Deckel eingebauten Drehkreuz. Dieses Drehkreuz wurde durch zwei Kolben, die an das Wassernetz angeschlossen waren, in gleichmäßige rechts-links Bewegungen gesetzt. Der Wascheffekt trat durch die ständige Bewegung der Wäsche in dem mit Lauge und/oder Wasser gefüllten Waschbottich ein.

Der große Wasserverbrauch spielte meist weniger eine Rolle, da Brauchwasser oft reichlich vorhanden und entsprechend günstig war. Außerdem wurde in den sparsamen Landhaushalten das „Antriebswasser“ oft noch weiterer Verwendung zugeführt.

Voraussetzung für die richtige Funktion des Wassermotors war ein entsprechender Druck in der Wasserleitung. In Zeiten erhöhten Wasserverbrauchs (vor oder nach der Arbeit) war der Wasserdruck oft nicht ausreichend. In strengeren Wintern, in denen oft auch die Wasserrohre einfroren, war der Wassermotor ebenfalls nicht zu gebrauchen. Aus diesen Gründen hatten diese Waschmaschinen auch immer eine Vorrichtung, um diese mit Muskelkraft zu bewegen.

Mit der Erfindung des Waschvollautomaten „Constructa“ verschwanden die Waschmaschinen mit Wassermotor vom Markt.

 

 

Wassermotor der Gebrüder Göbel in Bad Ems.

 

 

 

Dieser in Fig. 1 und 2 abgebildete Kleinmotor ist in erster Linie für den Betrieb von Nähmaschinen bestimmt. Seit sich die ärztlichen Stimmen mehren, welche in der andauernden Arbeit an Nähmaschinen eine der Hauptursachen für die Zunahme der Unterleibsleiden zu finden meinen, beschäftigt sich der Erfindungstrieb auch in Deutschland vielfach mit dem Problem eines kleinen möglichst einfachen Motors für den maschinellen Betrieb der Nähmaschinen. Die Konstruktion von Aug. Göbel (* D. R. P. Nr. 1155 vom 20. November 1877) benutzt hierzu den in den Wasserleitungen der Städte zur Verfügung stehenden Druck. Auf dem Untersatz A steht die doppelt durchbrochene Säule B, welche den vertikalen Treibzylinder C und den mit letzterem vereinigten Steuerzylinder D trägt. Der in dem Treibzylinder sich bewegende Kolben E sowie der obere Verschlussdeckel F des Zylinders sind sehr hoch und unten offen, so dass für beide Seiten des Treibzylinders je ein Behälter vorhanden ist, aus dem die einmal eingeschlossene Luft nicht entweichen, sondern nur je nach dem Druck des arbeitenden Wassers verschiedene Volumen einnehmen kann. Die von dem Kolben E aufgenommene Arbeit wird durch die Kolbenstange a, das Querhaupt b und die Zugstange c auf den um den Zapfen z der Säule W schwingenden Balancier G übertragen, der mit seinem vorderen Ende v die Pleuelstange der Nähmaschine (den Knecht) treibt. Die zur Erzielung einer auf- und abgehenden Bewegung des Treibkolbens E nötige Umsteuerung wird bewirkt durch den Steuerkolben S, der dem durch die Öffnung u eintretenden Wasser erlaubt, bald durch den Kanal d, bald durch den Kanal e unter oder über den Treibkolben zu treten und der zugleich auf der entgegengesetzten Seite durch die Öffnungen g und h das verbrauchte Wasser abfließen lässt.

Die Bewegung dieses Steuerkolbens wird durch folgende Einrichtung bewirkt:

Innerhalb des zweiteiligen Balancier G sind konzentrisch mit der Steuerkolbenstange s zwei durch eine Feder verbundenen Hülsen k und k1, angebracht, welche mit Hervortretenden Rändern versehen sind. Gegen jeden dieser Ränder stößt nun der Balancier bei seiner Bewegung an und nimmt ihn mit, wodurch die betreffende Spiralfeder gespannt wird, da der andere Rand durch eine Klinke l1 festgehalten wird. Bei der Umkehrung der Bewegung stößt ein Stift t des Balancier gegen die andere Seite des Hebels l1, wodurch die Feder ausgelöst wird und mittels des fest auf der Schieberkolbenstange s sitzenden Zwischenstückes p die Umsteuerung bewirkt. Am entgegengesetzten Ende des Hubes wirkt in derselben Weise die Klinke l, welche mit l1 in dem kleinen Rahmen r gelagert ist. Durch diese Einrichtung wird eine fast momentane Umsteuerung erzielt, auch wenn der Treibkolben eine geringe Geschwindigkeit besitzt, so dass ein Schwungrad nicht nötig ist, oder doch von geringster Dimension sein kann.

Der Zufluss des Wassers wird durch ein Ventil bei u reguliert, das sich selbsttätig durch Federdruck schließt, jedoch durch den mit dem Fußtritt der Nähmaschine verbundenen Hebel x in beliebige Stellung gebracht werden kann.

Dr. Slaby.

 

 

Quellenangaben:

Wikipedia,
Dingler's Polytechnisches Journal